Craft Beer hat in Deutschland aktuell noch einen sehr kleinen Marktanteil. Das hat vor allem mit der geringen Bekanntheit von Craft Beer zu tun. Die meisten Menschen wissen nicht genau, was Craft Beer ist. Das wollen wir ändern. Dieser Frage-Antwort-Katalog liefert einige wichtige Informationen rund um das Thema. Umfangreiche Infos finden sich beim Online Craft Beer Magazin „Hopfenhelden“. Wer darüber hinaus noch mehr über Craft Beer im Allgemeinen oder über unser Dukebergh’s im Speziellen wissen möchte, schreibt uns gerne eine Mail an info@dukeberghs.com.

1. Was ist Craft Beer?

Craft Beer ist ein meist handwerklich gebrautes Bier, das in einer Mikrobrauerei in kleinen Mengen hergestellt wird. Typisch für Craft Biere sind Neuinterpretationen alter und weniger bekannter Biersorten und die Erzeugung vielfältiger Geschmacksrichtungen durch den Einsatz von hochwertigen natürlichen Zutaten wie Aromahopfen, aber auch Früchten, Kräutern und Gewürzen. Craft Beer-Brauer sind kreativ und experimentierfreudig, bedienen vorrangig lokale Märkte und positionieren sich bewusst als Alternative zur industriell gefertigten Massenware. Und das zu Recht. Denn Craft Biere schmecken einfach großartig im Vergleich zum Industriebier. Man kann das ganz gut mit der Herstellung von Brot vergleichen. Da gibt es das Brot aus dem Discounter, das möglichst kosteneffizient produziert wird und geschmacklich meist keine Offenbarung ist. Und es gibt das handgemachte Brot vom Bäcker von nebenan, der ganz individuelle Kreationen schafft und dabei Wert auf hochwertige Zutaten legt. So wie Craft Beer Brauer das eben auch tun.

2. Wo kommt der Trend her?

Craft Biere haben ihren Ursprung in den USA der 70er Jahre. Dort hatten die Biertrinker keine besonders große Auswahl – es gab lediglich einige wenige Industriebiere, die nicht gerade für hohe Qualität bekannt waren. Daher begannen einige Bierliebhaber ihr eigenes Bier zu brauen und Mikrobrauereien zu gründen, die ihr Gebräu im regionalen Umfeld absetzten. Heute gibt es in den USA über 4.000 Brauereien, die mitunter riesige Mengen produzieren und diese in der ganzen Welt verkaufen. In Deutschland ist das Craft Beer Brauen eine recht junge Disziplin. Der Trend ist erst 2010 hierzulande angekommen. Einhergehend mit einer neuen Food-Kultur, bei der sich die Konsumenten mehr und mehr dafür interessieren, wie die Produkte hergestellt werden, die sie tagtäglich essen und trinken, öffneten die ersten Mikrobrauereien auch bei uns ihre Pforten. Und es werden immer mehr.

3. Was genau ist eine Mikrobrauerei?

Als Mikrobrauerei (auch Kleinstbrauerei) wird eine Brauerei bezeichnet, die geringe Mengen an Bier herstellt, unabhängig von großen Brauereigruppen ist und in der Regel einen alternativen Ansatz zum Bierbrauen verfolgt. Typischerweise ist ein derartiger Betrieb regional ausgerichtet, nah am Kunden und legt vor allem Wert auf eine hohe Qualität durch den Einsatz hochwertiger Rohstoffe. Oft werden Mikrobrauereien auch als Brauhäuser betrieben. Eine gesetzliche Definition der Mikrobrauerei gibt es nicht. Im Biersteuergesetz wird eine Unterteilung hinsichtlich der Produktionsmenge vorgenommen, dergestalt, dass kleinere Betriebe einen reduzierten Biersteuersatz zahlen müssen.

4. Welche Biersorten werden vorrangig als Craft Biere gebraut?

Die mit großem Abstand meist getrunkene Biersorte in Deutschland ist mit einem Marktanteil von über 50 Prozent das Pils. Gefolgt von den Sorten Weizen, Export und Helles. Dies sind auch ungefähr die Biersorten, die man in unseren Getränkemärkten findet. Dazu gesellen sich ein paar regionale Spezialitäten wie zum Beispiel das Kölsch oder das Alt. Dabei gibt es weltweit rund 150 unterschiedliche Biersorten. Mit der Craft Beer Bewegung werden immer mehr Biersorten bekannt und wiederbelebt, die früher in anderen Ländern gebraut wurden oder ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Dazu zählen unter anderem Pale Ale (India Pale Ale, American Pale Ale, English Pale Ale), Porter (Baltic Porter), Stout (Imperial Stout, Sweet Stout), Lambic (Fruchtbiere, Gueuze), belgische Biere (Dubbel, Tripel, Wit, Saison), deutsche Ales (Weizenbiere, Wieß, Kölsch, Alt, Gose), Lager (Märzen, Rauchbiere, Kellerbiere, Bockbiere) und Pilsner. Beim Craft Beer geht es vor allem darum, diese großartige Biervielfalt zu erleben.

5. Was genau hat es mit dem Deutschen Reinheitsgebot auf sich?

Wenn heute vom Deutschen Reinheitsgebot die Rede ist, geht es um eine Herstellungsvorschrift für Bier, die am 23. April 1516 durch den bayerischen Herzog Wilhelm IV. und dessen Bruder Herzog Ludwig X. in Ingolstadt als Landesordnung für das Herzogtum Bayern erlassen wurde. Sie besagt, dass Bier nur mit bestimmten Rohstoffen hergestellt werden dürfe: Wasser, Gerste und Hopfen. Hefe war damals noch nicht bekannt und findet daher keine Erwähnung. Die Verordnung verfolgte unter anderem das Ziel, die Menschen vor gesundheitsschädlichen Zutaten zu schützen, die im Mittelalter mitunter beim Brauen eingesetzt wurden. Darüber hinaus sollte das für die Herstellung von Brot wichtige Getreide Weizen für die Produktion von Bier ausgeschlossen werden, damit die Bevölkerung genug zu essen hat. Die heute in Deutschland rechtlich bindende Grundlage für die Herstellung von Bier ist das „Vorläufige Biersteuergesetz von 1993“, das die Beschränkung zur Wahl der Zutaten aus dem Jahr 1516 im Grunde fortführt. Demnach darf Bier nur mit Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut werden. Ausnahmen dazu müssen nach Paragraph 9 zum „Brauen besonderer Biere“ beantragt werden. In Bayern und Baden-Württemberg gibt es diesen Paragraphen nicht.

6. Wird Craft Beer nach dem Deutschen Reinheitsgebot gebraut?

Ja und nein. Viele Bierstile (z.B. IPA, Pale Ale, Porter, Stout) können problemlos im Rahmen des Reinheitsgebots gebraut werden. Schwierig wird es unter anderem bei Frucht- und Wit-Bieren, für die Ausnahmeregelungen beantragt werden müssten. Charakteristisch für Wit-Biere ist zum Beispiel die Verwendung von Weizenflocken, Koriander und Orangenschalen. Diese Zutaten dürfen laut Reinheitsgebot nicht verwendet werden, obwohl sie nicht weniger natürlich sind, als die zulässigen Rohstoffe. Daher gibt es Vorschläge aus der Craft Beer-Szene (siehe Deutsche Kreativbrauer e.V.), das Reinheitsgebot durch ein Natürlichkeitsgebot zu ersetzen, das den Einsatz natürlicher Rohstoffe wie Früchte und Gewürze erlaubt, unnatürliche Zutaten und künstliche Aromen aber weiterhin verbietet.

7. Darf Craft Beer überhaupt die Bezeichnung „Bier“ tragen?

Nur, wenn es nach dem Deutschen Reinheitsgebot hergestellt wird. Sonst nicht. Craft Beer-Brauer, die dem Reinheitsgebot nicht folgen, verwenden dann häufig englische Bezeichnungen für ihre Biere.

8. Welchen Marktanteil hat Craft Beer in Deutschland?

Der Anteil der Mikrobrauereien an der gesamten Biererzeugung in Deutschland liegt derzeit – bei steigender Tendenz – bei weniger als zwei Prozent. Dabei nimmt die Anzahl der neu gegründeten Mikrobrauereien kontinuierlich zu. Dies hat spürbare Auswirkungen auf die im Markt platzierten Neueinführungen. Der Anteil von neuen Craft Bieren an den insgesamt neu eingeführten Bieren in Deutschland liegt bei rund 12 Prozent. Auch wenn die Bekanntheit von Craft Beer in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt – nur 42 Prozent haben schon mal etwas von Craft Beer gehört – zeigen Umfragen, dass das Interesse am handwerklich erzeugten Bier steigt: Mehr als ein Viertel der Biertrinker greift gelegentlich zum Craft Beer. Dabei stehen insbesondere Biere aus der Region hoch im Kurs.

9. Wie trinkt man Craft Beer am besten?

Craft Biere sind Genießer-Biere. Daher werden sie in der Regel aus einem Glas getrunken. Das perfekte Universalglas für alle Biersorten gibt es nicht. Fortgeschrittene Craft Beer Trinker haben daher für die verschiedenen Biersorten ganz unterschiedlich geformte Gläser im Schrank. Für den Einsteiger eignet sich aber auch ein einfaches Weinglas. Das hat jeder zu Hause. Wichtig ist, dass man das Craft Beer mit mehreren Sinnen erfährt. So sollte man sich die Farbe genauer ansehen, auf den Geruch achten und den Geschmack intensiv erleben.

10. Wo ist Craft Beer erhältlich?

Craft Beer ist mittlerweile über ganz unterschiedliche Kanäle erhältlich. Immer mehr Restaurants, Bars und Kneipen haben Craft Biere auf ihrer Karte. Zudem finden sich in Getränke- und Supermärkten oft separate Regale mit dem edlen Gebräu. Darüber hinaus gibt es Geschäfte, die sich auf den Verkauf von Craft Bieren spezialisiert haben und in der Regel über eine sehr große Auswahl verfügen. Bei uns in Köln sind das zum Beispiel die Shops „Bierlager“ in der Südstadt, „Hopfenrausch“ in Ehrenfeld, „Bier macht schön“ in Sülz und „Braukunstladen“ auf der Friesenstraße. Wer lieber online bestellt, kann dies natürlich auch in den einschlägigen Onlineshops tun.

Stand: Dezember 2018

Quellen: www.hopfenhelden.de, www.craftbeer-revolution.de, www.reinheitsgebot.de, Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestags, Deutscher Brauer-Bund e.V., statista